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Management mit Charisma, Chuzpe und Cleverness Die Magie des Motivators

Jürgen Klopp führte den runtergewirtschafteten FC Liverpool zurück in die europäische Spitze. Er ist jetzt der beste Fußballtrainer der Welt. Teamführung, Motivation, Selbstinszenierung – gerade Führungskräfte können viel von ihm lernen.
aus manager magazin 5/2019
Geübter Poser: Fußballtrainer Jürgen Klopp ist zum Topmanager gereift.

Geübter Poser: Fußballtrainer Jürgen Klopp ist zum Topmanager gereift.

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Paul Cooper / CONTOUR / Getty Images

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Als es ums Geld ging, verabschiedete sich Jürgen Klopp (52) zum Spaziergang in den nahen Central Park. Im Büro der Kanzlei Shearman & Sterling an New Yorks Lexington Avenue handelte derweil sein Agent seinen neuen Vertrag aus. An jenem 1. Oktober 2015 wurde aus einem deutschen Trainer der Chef eines der berühmtesten Fußballklubs der Welt, dem FC Liverpool (LFC). Jahresgehalt: damals etwa elf Millionen Euro.

Klopp hatte den CEO-Test bestanden. Michael Gordon (54), President der Fenway Sports Group (FSG), US-Eigentümer des LFC, hatte den Kandidaten nach allen Regeln der Investmentarithmetik durchleuchtet: Wie viele Punkte pro Spiel schafft er? Wie viele Tore schießen seine Teams im Schnitt? Wie verhalten sich seine Ergebnisse auf dem Platz zu den finanziellen Möglichkeiten seines Arbeitgebers?

Die Zahlen sprachen für Klopp. Als er ihn an jenem Tag persönlich erlebte, war Gordon, der in drei Jahrzehnten als Hedgefondsmanager ein Vermögen verdient hat, begeistert: "Es war klar, dass sich Jürgen als Fußballtrainer auf dem gleichen Niveau bewegt wie ein Unternehmenschef, wie ein Mann, dem man gern seine Firma anvertrauen würde."

Wie recht er damit hatte, bewies ihm Klopp im Frühjahr. Zwar musste er sich in der britischen Liga, der Premier League denkbar knapp dem Rivalen Manchester City geschlagen geben. Aber der Trainer bezwang mit seinem Team im Finale der Champions League (CL) Ligakonkurrent Tottenham Hotspur mit 2:0 und holte damit den größten Titel im Clubfußball. Für diese Leistung wurde er jetzt in Mailand als "Welttrainer des Jahres" geehrt - und damit als wertvollste Führungskraft, die das Milliardenbusiness Fußball zu bieten hat.

 Auf dem Weg zum Champions-League-Triumph, nach einem grandiosen Sieg über den FC Barcelona, hatte er gewitzelt: „Wenn ich vorher gewusst hätte, dass so etwas hier in Liverpool möglich ist, hätte ich auch einen weniger gut dotierten Vertrag unterschrieben.“ Und am Abend der Ehrung sagte er in gewohnt charmantem Understatement: "Das hätte niemand erwartet, als ich vor über 20 Jahren angefangen habe. So ist der Fußball. Ich muss mich bei meinem überragenden Club FC Liverpool bedanken, bei den Eigentümern, beim Team, ganz besonders beim Team. Ich bin sehr stolz."

Seit der Profifußball zu einem globalen Megabusiness geworden ist, in dem die Bewertungen von Topklubs mehrere Milliarden Euro erreichen (siehe Grafik "Der Klopp-Effekt" unten), hat er eine neue Klasse von Toptrainern geboren. Pep Guardiola (48; Manchester City) oder Mauricio Pochettino (47; Tottenham Hotspur), die hinter Klopp als zweit- und drittbeste Trainer des Jahres geehrt wurden, sind für ihre Klubs weit mehr als Leute, die eine Mannschaft aufstellen. Auch Diego Simeone (49; Atlético Madrid) zählt zu dieser Garde. Sie planen neue Stadien, stielen Transfers ein, bezirzen Sponsoren und Investoren, grübeln über Ernährung, Regeneration und Jugendarbeit, und sie experimentieren mit neuen digitalen Tools.

Toptrainer sind inzwischen Topmanager. Um die Werte ihrer Klubs zu steigern, brauchen sie alle Eigenschaften eines guten CEOs. Tatsächlich können Führungskräfte von einem wie Klopp vieles lernen. Wie man Leute motiviert. Wie man Druck aushält. Und – immer wichtiger – wie man sich bestmöglich verkauft.

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