hr2-Kulturgespräch

"Menschen die noch hätten leben können", schrieb Elfriede Lohse-Wächtler 1932 über eine ihrer Zeichnungen. Darauf zu sehen: Frauen, die genau wie sie in eine psychatrische Anstalt eingewiesen worden waren. Elfriede Lohse-Wächtler, heute als große Künstlerin anerkannt, wurde 1934 zwangssterilisiert und 1940 von nationalsozialistischen Ärzten ermordet. "Menschen die noch hätten leben können", so heißt jetzt auch der Titel der aktuellen Ausstellung, die in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg zu sehen ist. Zu sehen sind Zeichnungen von 24 Künstler*innen, die alle Opfer der Nationalsozialisten wurden. Menschen die als "Geisteskranke" verfolgt wurden, als "Berufsverbrecher" oder "Asoziale" in Konzentrationslager verschleppt oder aufgrund ihrer jüdischen Herkunft im Vernichtungslager ermordet wurden. Unter den Opfern sind bekannte Künstler*innen der Sammlung Prinzhorn, wie Otto Stuß und Elfriede Lohse-Wächtler sowie unbekannte Künstler*innen, deren Werke nun erstmals ausgestellt werden. Insgesamt zeigt die Ausstellung rund 150 sehr unterschiedliche Werke aus dem gesamten 20. Jahrhundert.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 22.11.2023, 17:10 Uhr