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#CoronaCare: Heldengeschichten im Ticker: "Bin nicht reich, wollte aber helfen": Lehrerin zahlt Monatsmiete für Buchladen
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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Weil viele kleine Läden in ihrer Nachbarschaft wegen der Corona-Krise in Not geraten sind, will Ulrike Pauli aus München unbürokratisch helfen.
Pauli Viele kleine Läden in Ulrike Paulis Nachbarschaft sind wegen der Corona-Krise in Not geraten sind. Um zu helfen, hat die Lehrerin die Monatsmiete einer Münchner Buchhandlung bezahlt.
Mittwoch, 15.04.2020, 16:05

Die Corona-Pandemie hat den Alltag in Deutschland komplett umgekrempelt. Schule, Arbeit, Einkaufen, Freizeit - kaum etwas läuft weiter wie bisher. Viele Menschen haben tolle Ideen, wie sie anderen helfen können. Wie sich die neuen Probleme mit neuen Einfällen lösen lassen. Lesen Sie hier die schönsten Heldengeschichten im Ticker.

Applaus aus dem Altenheim: Freunde organisieren Straßenkonzerte für einsame Senioren

Pier-Luigi Allevato und Serhat Sarikaya wollen den Bewohnern von Pflegeheimen eine Freude bereiten. Deswegen organisieren sie kleine Konzerte vor den Seniorenresidenzen in Sundern wie dem St. Franziskus-Heim.
Pier-Luigi Allevato Pier-Luigi Allevato und Serhat Sarikaya wollen den Bewohnern von Pflegeheimen eine Freude bereiten. Deswegen organisieren sie kleine Konzerte vor den Seniorenresidenzen in Sundern wie dem St. Franziskus-Heim.
 

15.42 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie können Tausende Senioren in deutschen Pflegeheimen derzeit keinen Besuch empfangen. Viele fühlen sich alleine und von der Außenwelt abgeschnitten. Nicht so in Sundern im Sauerland. Denn dort organisieren zwei junge Männer jetzt Straßenkonzerte für die Bewohner der örtlichen Altenheime.

Die Idee dazu hatten Pier-Luigi Allevato und Serhat Sarikaya. Die beiden engagieren sich schon seit Jahren für ihre Heimatstadt und organisieren zum Beispiel eine Weihnachtsfeier für alleinstehende Menschen an Heiligabend. Nun wollte sie auch etwas für die Sunderner Senioren in der aktuellen Krise unternehmen. „Wir dachten an Musik. Das hilft in jeder Situation“, sagen die beiden Helfer.

In den sozialen Medien hielten Allevato und Sarikaya Ausschau nach weiteren Musikern für ihre spontanen Auftritte. Für die Musik-Einlagen konnten die Freunde die Sängerin April Kristine Kaiser und die Band „Die Teddys“ gewinnen. Die Band hat sich sogar extra für die Auftritte vor dem Seniorenheim wieder vereint - und das erste Mal seit 40 Jahren wieder gemeinsam musiziert. „Wir wollten mit dieser Aktion ein ganz klares Zeichen setzen, dass wir vor Ort zusammenstehen, dass wir zusammen Hand in Hand durch diese Krise gehen und die schwierige Zeit überstehen“, sagen die Initiatoren der Aktion.

 

Den Senioren hat das Spontankonzert gut gefallen. Sie versammelten sich auf den Balkonen des Pflegeheims, lauschten der Country-Musik und applaudierten dem Ensemble nach dem Auftritt aus sicherer Entfernung. „Es war ein wirklich toller Tag, die Stimmung war sehr gut und alle waren rundum zufrieden und glücklich“, sagt Pier-Luigi und kündigt an: „Weitere Auftritte vor allen Senioreneinrichtungen in Sundern werden folgen.“

"Bin nicht reich, wollte aber helfen": Lehrerin zahlt Monatsmiete für Buchladen

Mittwoch, 15. April, 8.45 Uhr: Viele kleine Läden in deutschen Innenstädten sind wegen der Corona-Krise seit Wochen geschlossen, manche stehen schon jetzt vor dem Aus. Ulrike Pauli aus München will das leise Sterben der kleinen Geschäfte nicht hinnehmen - und übernahm kurzerhand die Monatsmiete für eine Buchhandlung in ihrer Nachbarschaft. Auf einer neuen Internetseite ruft die Lehrerin jetzt auch andere Menschen dazu auf, Einzelhändler aus der Umgebung zu unterstützen.

Die Idee dazu kam der Münchnerin bei einem Spaziergang durch ihr Viertel. In Sendling, wo eigentlich das kreative Herz Münchens schlägt und sich viele kleine Geschäfte gegen große Ketten und den Onlinehandel behaupten, ist nichts mehr wie vor der Krise. "Ich fand es einfach traurig, in den Schaufenstern überall 'Wir haben geschlossen'-Schilder zu sehen und habe mich gefragt, was machen die Besitzer jetzt, wie geht es ihnen finanziell?", sagt Pauli im Gespräch mit FOCUS Online.

Die Münchnerin schaute sich in ihrer Nachbarschaft um, griff zum Telefonhörer und rief kurzerhand bei der Inhaberin eines Buchladens in ihrem Viertel an, in dem sie selbst schon einige Male Kundin war. "Ich habe die Dame gefragt, ob es helfen würde, wenn ich eine Monatsmiete für den Laden bezahle", berichtet Pauli. "Sie war überwältigt von der Idee, also haben wir das so gemacht." Als kleines Dankeschön schickte die Buchhändlerin ihrer Sponsorin ein Hörbuch. "Jetzt sind wir beide glücklich."

"Ich habe festes Einkommen und wollte helfen"

Eine ganze Monatsmiete für ein Geschäft in Münchner Innenstadtlage zu übernehmen, ist freilich kein Zuckerschlecken, weiß Pauli. Doch die Gymnasiallehrerin hat sich bewusst dazu entschlossen. "Ich bin nicht reich, aber ich habe anders als viele Ladeninhaber ein festes Einkommen und bin gerade nicht dringend auf das Geld angewiesen." Eigentlich wollte die Münchnerin an Ostern in die Niederlande fahren. Doch weil der Urlaub wegen Corona wohl ins Wasser fiel, "habe ich das Geld für die Reise eben anders investiert".

Mit dem Überweisen der Miete war Paulis Wille, zu helfen, aber noch nicht erschöpft. "Ich dachte mir, wenn das mehr Menschen so machen, könnten wir gemeinsam sehr vielen kleinen Läden und auch Künstlern und Freischaffenden dabei helfen, die Krise zu überstehen." Die Münchnerin wollte in großem Stil Händler, die wegen Corona in eine Notlage geraten sind, mit Menschen zusammenbringen, die wie Pauli bereit sind, etwas abzugeben. "München ist eine reiche Stadt", sagt Pauli. "Hier gibt es viele Menschen, die etwas bewirken können."

Internetseite soll Helfer mobilisieren

Eben solche will die Lehrerin mit einer Internetseite erreichen und zum Helfen auffordern. Auf "Helfer in der Krise" finden Ladenbesitzer vorgefertigte Druckvorlagen, mit denen sie zum Beispiel in den Schaufenstern auf Ihre Notlage aufmerksam machen und um Hilfe bitten können. So werden Menschen, die trotz Krise ein geregeltes Einkommen und keine finanzielle Sorgen haben, auf Hilfesuchende aufmerksam.

Allen, die vielleicht etwas Geld über haben, empfiehlt Pauli, wie sie selbst beim Spaziergang durch die Nachbarschaft die Augen offen zu halten nach kleinen Läden oder im Internet gezielt danach zu suchen. "Man sollte auch nicht zögern, die Inhaber einfach anzusprechen und zu fragen, wie es ihnen gerade geht und ob und in welcher Form sie eine Unterstützung in der momentanen Situation brauchen könnten", empfiehlt Pauli.

Ganz wichtig dabei: Helfer müssten nicht gleich eine ganze Monatsmiete übernehmen, sondern könnten auch nur einen Teil davon überweisen oder sich eine ganz andere Art von Unterstützung überlegen. "Was zählt ist, dass man sich nicht nur auf staatliche Hilfe verlässt", sagt Pauli. "Denn jeder Einzelne kann jetzt etwas tun."

 
 
 

FOCUS-Online-Aktion #CoronaCare: Deutschland hilft sich!

Die Corona-Pandemie schränkt den Alltag der Menschen in Deutschland ein. Vor allem für gefährdete Gruppen wie Senioren sind auch alltägliche Aufgaben mit einem Ansteckungsrisiko verbunden. Daher ist nun Solidarität gefragt! FOCUS Online hat deshalb die Aktion "#CoronaCare: Deutschland hilft sich" gestartet. Machen Sie mit! Alle Informationen finden Sie hier.

Bundesliga-Profis übernehmen Gehälter von Nachwuchstrainern

16.56 Uhr: Die Bundesliga-Profis Toni Leistner vom 1. FC Köln und Tony Jantschke von Borussia Mönchengladbach setzen mit einer starken Aktion ein Zeichen. Für jeweils einen Monat übernehmen sie die Honorare der Nachwuchstrainer ihres Jugendvereins SC Borea Dresden. "Nie vergessen, wo man herkommt!", schrieb Leistner auf Twitter. Er wolle mit der Aktion dabei helfen, "dass auch in Zukunft neue Talente für den Dresdner Fußball heranwachsen können."

 

„Fühlt sich an wie Familie“: Risikopatient Patrick erhält Post aus der ganzen Welt

In der Quarantäne fühlte sich Risikopatient Patrick Berthold einsam. Nach einem Videoaufruf auf FOCUS Online bekommt er jetzt viel Post und Geschenke.
fol In der Quarantäne fühlte sich Risikopatient Patrick Berthold einsam. Nach einem Videoaufruf auf FOCUS Online bekommt er jetzt viel Post und Geschenke.

15.55 Uhr: Vor einer Woche hat Patrick Berthold aus Potsdam über FOCUS Online einen Videoaufruf gestartet. Darin bat der 30-Jährige, der auf Grund seiner schweren Krankheitsgeschichte zur Risikogruppe gehört und unter der Einsamkeit in Quarantäne leidet, um Ostergrüße.

Viele Menschen haben Patrick, der schon zwei Mal an Krebs erkrankt war, diesen Wunsch nun erfüllt – der Potsdamer kann sich vor Briefen und Geschenken kaum retten. „Durch meinen Aufruf haben sich so viele liebe Menschen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Afrika, Sri Lanka, dem Sudan und aus Tschechien gemeldet. Alle haben mich über Ostern begleitet, mir frohe Feiertage gewünscht und gesagt, dass ich nicht allein bin“, erzählt Patrick im Gespräch mit FOCUS Online. Inzwischen haben sich durch den Aufruf schon richtige Freundschaften entwickelt – es sind sogar bereits die ersten Besuche für die Zeit nach Corona geplant, berichtet Patrick.

Die vielen Nachrichten und freiwilligen Geschenke der Leute bedeuten Patrick sehr viel: „Ich bin von so viel Herzlichkeit und Solidarität überwältigt! Das fühlt sich gerade wie eine große Familie an“, erzählt er. Der Zusammenhalt unter den Menschen gibt ihm viel Kraft: „Wir werden gemeinsam die Krise von zu Hause aus meistern. Es ist so schön, sich gegenseitig zu motivieren und aufzubauen“, sagt der Potsdamer.

Nach dem tollen Feedback hat der 30-Jährige nun entschieden, selbst Gutes zu tun. Mit den vielen Postkarten, die ihn erreicht haben, möchte er ein Herz basteln und dieses dann versteigern. Die Erlöse sollen dann dem Verein „Herzenswünsche“ zugutekommen.

Hier finden Betroffene Organisationen, die ihnen helfen:

 
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Oldies gegen die Krise: Hamburger Pensions-Besitzer singt jetzt als Straßenmusiker

Sorgt für Stimmung in den Straßen: Oliver Martinez singt mit Ständchen und Schlagern gegen die Corona-Krise an.
Patrick Sun Sorgt für Stimmung in den Straßen: Oliver Martinez singt mit Ständchen und Schlagern gegen die Corona-Krise an.

Dienstag, 14. April, 12.35 Uhr: Corona-Not macht erfinderisch: Weil seine Pension in der Neustadt seit Mitte März geschlossen ist, tritt der Hamburger Oliver Martinez nun als Schlagersänger auf. Mit seinem knallroten Oldtimer-Bus fährt der 57-Jährige durch die Stadt und sorgt für gute Laune.

Ein Mehrfamilienhaus an der Rothenbaumchaussee. Davor der rote Tempo Hanseat. Oliver Martinez steht auf der Ladefläche. Das Mikro in der Hand. Als die Musik aus der Lautsprecherbox ertönt, singt er los: „Wise men say..." Elvis-Song von 1961 ist für Ursel gedacht. Sie wird heute 81 Jahre alt. Ihr Ehemann Wolfgang wollte sie mit der kleinen Show vor der Haustür zum Geburtstag überraschen. Sie an alte Zeiten erinnern, als sie noch jung waren, in Tanzschuppen gingen und nicht – wie jetzt – wochenlang in der Wohnung eingesperrt waren.

„But I can't help falling in love with you", singt Oliver Martinez und Ursel strahlt vom Balkon. Auch die Nachbarn sind auf ihre Terrassen getreten, um die Abwechslung willkommen zu heißen. Passanten fangen an zu tanzen. Nach jedem Lied wird kräftig applaudiert.

Hamburgern in der Corona-Krise eine Freude machen

„Ich finde es schön, den Menschen in diesen Zeiten eine Freude zu machen", sagt Oliver Martinez. „Die Corona-Krise ist ganz, ganz schlimm. Aber zwischenmenschlich passiert gerade viel Gutes." Der Zusammenhalt sei groß, meint der 57-Jährige. Viele Leute würden sich auf die wirklich wichtigen Dinge besinnen, sich gegenseitig helfen und unterstützen. Er selbst wollte ebenfalls etwas tun. Und so nahm er sein altes Hobby als Party-Entertainer auf, um für positive Stimmung zu sorgen.

Zeit dafür hat er. Denn die „Pension Martinez" am Zeughausmarkt, die der 57-Jährige zusammen mit seiner kolumbianischen Frau, deren Namen er angenommen hat, betreibt, ist seit Mitte März ohnehin geschlossen. „Ich singe immer schon sehr gerne", sagt Martinez. „Früher wollte ich Sänger werden, aber ich hab mich nicht getraut." Seit Ausbruch der Corona-Krise ist er nun voll in seinem Element.

Neben Elvis und den Beatles hat Martinez auch jede Menge Schlager im Repertoire. Adriano Celentano, Udo Jürgens, Roberto Blanco – je nach Wunsch des Bestellers. Letzte Woche erst sorgte Oliver Martinez vor einem Hamburger Pflegeheim für Stimmung auf den Balkonen.

Für Ursel und Wolfgang war es zugleich die merkwürdigste als auch vielleicht besonderste Geburtstagsfeier ihres Lebens. Mit Elvis' Song „Now or never" brachte Oliver Martinez die Spezifik des Moments auf den Punkt.

*Dieser Beitrag wird veröffentlicht von Mopo. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

Autos flitzen mit Bestellungen durch die Stadt: Ganz Cuxhaven stemmt sich gegen Corona

Jeremy S. hilft tatkräftig dabei, die Mahlzeiten abzuholen und an die Wärmestube der Diakonie zu liefern
privat Jeremy S. hilft tatkräftig dabei, die Mahlzeiten abzuholen und an die Wärmestube der Diakonie zu liefern

13. April, 11.00 Uhr: Mit stürmischen Bedingungen kennt sich die Stadt Cuxhaven an der Nordseeküste Niedersachsens bestens aus. In der aktuellen Coronakrise gehören raue Böen und nasskaltes Frühjahrswetter jedoch zu den geringsten Problemen der Küstenstadt.

Auch hier sind die Einschränkungen im öffentlichen Leben spürbar. Doch getreu ihrer nordisch-kecken Art lässt sich die Stadt nicht durch das Virus unterkriegen und stellte binnen kürzester Zeit ein umfangreiches Hilfsprogramm für alle bedürftigen Bürger auf die Beine.

Unter dem Titel „one4one“ haben sich gleich mehrere Hilfseinrichtungen der Stadt zusammengeschlossen, „um der Bevölkerung durch diese schwere Zeit zu helfen“, erklärt Réné Müller gegenüber FOCUS Online. Müller ist Koordinator und Fahrdienstleister im Rahmen von „one4one“.

Getreu diesem Motto engagieren sich fast 100 Helfer des Christlichen Sozialwerk Cuxhaven, der Diakonie Cuxhaven, der Stadtteilvereine "Ritzebüttel aktiv" und "Wir in Süderwisch", der Flüchtlingsinitiative "Offenes Herz Altenwalde" und der Hanel Seniorenstiftung in vielfältigen Angeboten für Cuxhavens Bevölkerung.

Stadt stellt Fahrzeuge für Einkaufsservice zur Verfügung

Das Hauptaugenmerk der gemeinsamen Initiative liegt auf dem Einkaufsservice für Hilfsbedürftige wie beispielsweise Risikogruppen. Hierzu stelle die Stadt Mitarbeiter zur Annahme der Hilfsgesuche und vier Fahrzeuge für ehrenamtliche Fahrer zur Verfügung, berichtet Müller stolz und fügt an: „Koordiniert wird dieser Service von vier engagierten Fahrdienstleitern.“

Auch die Versorgung der Obdachlosen ist eine wichtige Aufgabe der Hilfsgemeinschaft. Allzu oft müssen Tafeln vorübergehend schließen, weil ein Großteil der ehrenamtlichen Helfer Rentner sind und damit selbst zur Risikogruppe zählen. Ebenso wurde über Nahrungsmittelknappheit in Deutschlands Tafeln berichtet, die durch Hamsterkäufe und dadurch ausbleibende Spenden im Zuge der Coronakrise auftraten. In Cuxhaven hat man einen Weg gefunden, mit diesen Problemen zurecht zu kommen.

„Dank der Spenden lokaler Unternehmen und der Bevölkerung konnten wir binnen kürzester Zeit an fünf Anlaufstellen, über das Stadtgebiet Cuxhaven verteilt, die Arbeit der Tafel weiterführen. Dazu arbeiten die Stadtteilvereine, die Diakonie und das Christliche Sozialwerk eng zusammen“, berichtet Müller.

Und selbst gegen die Einsamkeit in Zeiten von Corona geht das Bündnis vor. Über das „Klönschnack-Telefon“ haben die Bewohner Cuxhavens die Möglichkeit, von ehrenamtlichen Helfern Geschichten vorgelesen zu bekommen oder sich einfach mal über den Alltag auszutauschen.

Basti (10) hat Angst, dass Osterhase nicht kommt - dann startet Mutter rührenden Aufruf

16.37 Uhr: Sie können nicht in die Schule, dürfen nicht auf den Spielplatz und vermissen ihre Freunde und Großeltern: Auch für Kinder ist der momentane Ausnahmezustand eine Herausforderung. Für den kleinen Sebastian Ritter (10) aus Braunschweig waren die letzten Tage besonders schwer.

Sebastian (10) aus Braunschweig hatte Angst, dass der Osterhase wegen Corona nicht kommt.
Ritter Sebastian (10) aus Braunschweig hatte Angst, dass der Osterhase wegen Corona nicht kommt.

"Basti hat einen wunderschönen Brief an den Osterhasen geschickt - doch er hatte große Angst, dass der Osterhase ihn wegen Corona nicht besuchen kommen kann", sagt Sebastians Mutter Sabrina Ritter gegenüber FOCUS Online. In seinem Brief bittet der Zehnjährige den Osterhasen, doch auch in seinem Heimatort Braunschweig vorbei zu kommen und "viele Kinder und auch ältere Menschen, die alleine sind", zu besuchen. "Die Freude wird bestimmt riesig."

Die Mutter wollte ihrem Sohn unbedingt ein schönes Osterfest ermöglichen und startete spontan einen Aufruf in der Facebook-Gruppe #CoronaCare: Deutschland hilft sich - wir machen mit, wo sich inzwischen knapp 14.000 Menschen über Covid-19 austauschen und gegenseitig helfen. "Vielleicht mag sich ja jemand als Osterhase ausgeben und ihm liebe Worte schreiben?", bat Ritter die User vor einigen Tagen.

Sabrina Ritters Plan ging auf: Sebastian hat pünktlich zur Ostereiersuche am Sonntag Nachrichten auf Facebook, E-Mails und ein Osterpaket bekommen. "Er war wahnsinnig nervös, als wir nach dem Frühstück in den Garten gegangen sind", berichtet Ritter. Sebastian hatte ein Strahlen in den Augen und konnte es kaum glauben, als er einen roten Umschlag mit seinem Namen darauf entdeckt hatte. "Der Brief, den er an den Osterhasen geschickt hatte, wurde tatsächlich persönlich beantwortet - trotz Einreiseverbot", freut sich Sebastians Mutter. Natürlich gab es auch noch ein paar Ostergeschenke von Mama und Papa für den Zehnjährigen.

Dass das Osterfest trotz des Corona-Ausnahmezustandes mehr oder weniger "normal" abgelaufen ist, ist gerade für Sebastian wichtig, erklärt Mama Sabrina: "Basti ist geistig leider nicht auf dem Stand, auf dem er in seinem Alter eigentlich sein sollte", sagt Ritter. Es ist wichtig für ihn, dass Gewohntes nicht einfach wegbricht. Post gehört da einfach dazu: "Auch zu Weihnachten hat er Briefe gekommen vom Weihnachtsmann", berichtet Ritter. "Er hat sich vor Freude gar nicht mehr einbekommen und zeigt die Briefe heute noch stolz seinen Freunden."

Auch wenn das Osterfest nun langsam zu Ende geht, würde sich Sebastian weiterhin über Post - vom Osterhasen oder einfach Menschen, die ihm etwas Nettes zu sagen haben - sehr freuen. Wer ihm schreiben möchte, richtet seine Briefe an: Sebastian Ritter, Am Grasewege 6 in 38159 Vechelde.

Auch über digitale Post an brinchen-bienchen-1993@web.de freut sich Sebastian sehr.

"Würden sie am liebsten umarmen": Griechin liefert Essen jetzt in Notaufnahme

Hilfe für die Helfer: Kalliopi Brandstäter versorgt die Mitarbeiter im AK Barmbek mit griechischen Leckereien.
Bild: Röer Hilfe für die Helfer: Kalliopi Brandstäter versorgt die Mitarbeiter im AK Barmbek mit griechischen Leckereien.

14.30 Uhr: Am Anfang stand die Sorge um die vielen guten Lebensmittel. Wohin mit denen, wenn das Restaurant nicht öffnen darf? Kalliopi Brandstäter fragte kurzerhand in der Notaufnahme des Klinikums Barmbek nach. Die Freude bei Ärzten und Pflegekräften war so groß, dass sie die spontane Aktion nun wiederholt hat.

Kalliopi Brandstäter gehört das Restaurant Kalliopea in Barmbek und wie alle Gastronomen hat die Coronakrise sie voll erwischt: „Ich fühlte mich ohnmächtig“, sagt die Griechin mit dem großen Herzen. Gekocht hat sie weiter, hoffte auf den Außer-Haus-Verkauf: „Aber ich hatte viel zu viele Gerichte vorbereitet. Und da kam mir die Idee mit der Notaufnahme, die ist ja ganz in der Nähe.“

Also wanderten gefüllte Paprika („ich habe extra auch an die Vegetarier gedacht“), Weinblätter, Giros und Putenspieße in Wärmebehälter und los ging's: „Die haben sich so gefreut und sagten 'Wenn wir dürften, würden wie Sie umarmen!'“

Das Gefühl der Ohnmacht, spürte die Restaurant-Chefin, war verschwunden: „Es ging mir so gut danach, mein Herz war voller Freude.“ Als sie einem Stammgast von ihrer spontanen Essenlieferung an die Corona-Helfer erzählte, spendete der – ebenso spontan – 150 Euro für die nächste Koch-Aktion.

„Ich habe viele Jahre als Arzthelferin gearbeitet“, sagt Kalliopi Brandstäter, „ich kann mir vorstellen, was diese Ausnahmesituation für das medizinische Personal bedeutet.“ Bis das „Kalliopeia“ wieder öffnen darf, will die leidenschaftliche Köchin ihre Köstlichkeiten weiterhin an das Krankenhaus spenden: „Und meinen Lieferanten hole ich auch noch ins Boot.“

Helfen, das liegt der toughen Griechin im Blut: Mit ihrem Verein „Förder- und Freundeskreis Elliniko“ hat sie schon viele soziale Projekte in ihrer Heimat unterstützt. (ste)

*Dieser Beitrag wird veröffentlicht von Mopo. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

Keine Gottesdienste wegen Corona: Pfarrer weiht Osterspeisen per Drive-in

dpa/fol

12.20 Uhr: Die bundesweit geltenden Ausgangsbeschränkungen haben auch Auswirkungen auf die Osterfeierlichkeiten. Es dürfen zum Beispiel keine Gottesdienste mit Besuchern stattfinden. Ein Pfarrer in Oberbayern hatte eine clevere Idee, um den Gläubigen die traditionelle Speisenweihe trotzdem zu ermöglichen - nämlich per Drive-in.

Dutzende Menschen fuhren am Samstag in Bad Bayersoien nahe Garmisch-Partenkirchen mit dem Auto vor und ließen durch die geöffneten Fenster gebackene Osterlämmer oder gefärbte Ostereier von Pfarrer Rudolf Scherer weihen. Manche brachten sogar Bier mit. Die Aktion, bei der natürlich ausreichend Sicherheitsabstand eingehalten wurde, stieß auf so viel Resonanz, dass die Feuerwehr den Verkehr regeln musste.

Die Gläubigen zeigten sich dankbar. Auch die Behörden waren nach Angaben des zuständigen Pfarrverbands eingeweiht. So habe das zuständige Landratsamt eine Ausnahmegenehmigung erteilt und die Polizei wurde informiert, damit es nicht zu „unnötigen Kontrollen“ komme.

Schokolade und Spuckattacken: Was ein Polizist auf "Corona-Streife" erlebt

Sonntag, 12. April, 8.45 Uhr: Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen, der Frühling ist endlich da. Gerade in diesen Tagen fällt es vielen Menschen schwer, wegen der Corona-Krise zuhause zu bleiben. Deutschlandweit gelten nach wie vor Ausgangsbeschränkungen und ein striktes Kontaktverbot. Über die Einhaltung der "Corona-Regeln" wachen hierzulande Tausende Polizisten. Ihr Arbeitsalltag hat sich seit Beginn der Krise massiv verändert.

„Seit dem 23. März arbeiten wir im 12-Stunden-Schichtdienst", sagt Matthias Petrikowski. Die letzten 14 Tage war der Polizeibeamte aus Paderborn mehr als 100 Stunden im Einsatz. Nicht nur die Arbeitsbelastung für Polizeibeamte ist durch den Corona-Ausnahmezustand in Deutschland gestiegen. Auch die Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren, ist für diese Berufsgruppe groß, weiß Petrikowski aus eigener Erfahrung. "Manche Leute drohen uns bei der Kontrolle: ‚Ich spuck dich an. Ich bin positiv'."

Trotzdem erlebt der Polizist in diesen Tagen auch unglaublich viel Solidarität. "Viele Leute kommen zu uns auf die Wache, einfach um Danke zu sagen", berichtet Petrikowski. Diese kleinen Gesten und seine Familie motivieren den 41-Jährigen in diesen Tagen des Ausnahmezustands.

Den ganzen Bericht über Polizisten an der "Corona-Front" lesen Sie hier.

Polizei-Bigband und NRW-Innenminister Reul bedanken sich mit Video bei der Bevölkerung

17.33 Uhr: Nicht nur FOCUS Online und Burda Forward bringen mit dem Song "Victoriam" Hilfsbedürftige und Helfer in der Corona-Krise zusammen. Mit einem Video danken auch die NRW-Polizei und Innenminister Herbert Reul (CDU) den Bürgern für ihr Verhalten in der Corona-Krise: Das Landespolizeiorchester spielte eine moderne Version von "Freude schöner Götterfunken" ein. Wegen der Kontaktsperre betraten die Musiker einzeln und nacheinander eine Schießanlage, um ihren Part einzuspielen. Das Video ist seit Samstag online. Es sei vielleicht "ein musikalische 'Wir schaffen das!'", sagt der Leiter der Bigband des Landespolizeiorchetsers, Hans Steinmeier, in dem Film.

Wie das Innenministerium mitteilte, enstand der knapp fünfminütige Film im Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) in Selm. "Bei der Produktion des Videos wurden die Handlungsempfehlungen des Robert Koch-Institutes streng eingehalten." So sieht man jeweils nur einen Musiker vor der Kulisse mehrerer Streifenwagen mit Blaulicht. Am Computer wurden Bilder und Ton danach zu Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie zusammen geschnitten.

Nach dem letzten Takt betritt Innenminister Reul die Halle - und bedankt sich für das vernünftige Verhalten der Bevölkerung. Zudem mahnt er: "Meiden Sie Kontakte." Dies sei in den nächsten Wochen weiter notwendig, um das Corona-Virus zu besiegen. Das Video ist auf der Internetseite sowie dem Youtube-Kanal der nordrhein-westfälischen Polizei zu sehen.

"Redet seit Jahren von seinem 100. Geburtstag": Enkelin hat tolle Idee für ihren Opa

Hermann (99) und einer seiner Urenkel.
privat Hermann (99) und einer seiner Urenkel.

Samstag, 11. April, 14.15 Uhr: "Meine Opa wird nächste Woche 100. Diesen Geburtstag muss er alleine feiern. Meine Tanten sind da, weil sie ihn pflegen. Sonst wird aber niemand da sein können", erzählt Jana. Nächsten Donnerstag, am 16. April hat ihr Opa Hermann Geburtstag. Und kann ihn wegen der Corona-Krise jetzt nicht so feiern, wie er sich das wünschen würde. Hermann hat drei Töchter, 5 Enkel und 4 Urenkel – doch keiner von ihnen wird dabei sein können.

"Er redet seit so vielen Jahren von seinem 100. Geburtstag", sagt seine Enkelin Jana. Erst kürzlich sei auch noch ihre Oma, die Frau von Hermann verstorben. Der Tod seiner geliebten Frau und die Tatsache, dass er schon so lange auf seinen 100. hinfiebere lasse ihn abbauen. Doch seine Enkelin Jana hatte eine Idee: Von überall her sollen ihm Menschen Geburtstagskarten schicken.

"Ich bin sicher, dass ihm das ein kleiner Trost sein könnte." Alle, die Lust haben, können ihm Geburtstagswünsche schicken. Wer das möchte, soll sich bitte per E-Mail an Hermanns Enkelin Jana wenden: janazimmermann00@icloud.com. Und wer sich mit der Wahl des Postkarten-Motivs unsicher ist, für den gibt es von Enkelin Jana noch ein paar Tipps: "Mein Opa kommt gebürtig aus Schlesien. Er würde so so gerne noch einmal in sein Heimatdorf reisen. Er ist in seinem Leben viel gereist, mag die Architektur von Kirchen und Sehenswürdigkeiten."

 
 
 
 

Alle Entwicklungen zum Corona-Ausbruch lesen Sie in unserem News-Ticker auf FOCUS Online.

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