Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017

Wundklassifikation und Pflege nach VAD Implantation
E. Altinöz1, A. Koch2, N. Pizanis2, M. Kamler2, T. Rassaf3
1Thorakale Transplantation/Herz- und Lungenunterstützungssysteme, Universitätsklinikum Essen, Essen; 2Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen; 3Westdeutsches Herz- und Gefäßzentrum, Kardiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen;
Einleitung
Linksventrikuläre Unterstützungssysteme (LVAD) gehören zu der regelmäßigen Behandlung bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz. Die Resultate sind durch Wundheilungsstörungen (WHS)der Driveline-Austrittsstelle und Sternumwunde beeinträchtigt. Das Ziel dieser Untersuchung ist eine standardisierte Wundklassifikation und Pflege nach VAD Implantationen zu entwickeln.

Methoden:
Zwischen 2010 und Juni 2017 wurden 166 LVAD Implantationen in unserem Hause durchgeführt.     89 LVAD Patienten, die bei uns in der Nachsorge behandelt werden, wurden in diese Untersuchung eingebunden. Eine standardisierte Wundklassifikation wurde für die Driveline-Austrittsstelle von Grad 1 bis Grad 7 und für die Sternumwunden von Grad 1 bis Grad 6 entwickelt. Folgende Ergebnisse setzten sich aus täglichen/wöchentlichen Wundkontrollen mit Fotodokumentation zusammen. Die Therapie wurde entsprechend der Wundklassifikation,  den Abstrichergebnissen und dem Rat des behandelnden Arztes angewandt.

Resultate:
Bei 89 LVAD Patienten und 988 Wundkontrollen ergaben sich folgende Ergebnisse
 Driveline Klassifikation    Therapieplan  
 Grad 1:  unauffällig, reizlos  53,75 %
 Silberbeschichtete Wundauflage(Metalline®)  35,02 %
 Grad 2:  Rötung  12,35 %  Trockenverband     21,15 %
 Grad 3:  sezernierend  7,08 %  Polihexanid Salbe mit Metalline®   25 %
 Grad 4:  Rötung + Sekretion   6,38 %  Tegaderm® mit Chlorhexidin Gluconat (CHG)
 4,65 %
 Grad 5:  Rötung und eitrige Sekretion  10,02 %  BioPatch® mit CHG   3,04 %
 Grad 6:  Rötung mit Wundheilungsstörung entlang d. Driveline   3,24 %  andere  3,85 %
Grad 7:  Rötung, sezernierend mit WHS entlang d. Driveline  7,19 %  chirurgische Intervention
 7,29 %


 Sternum-Klassifikation    Therapieplan  
 Grad 1:  stabil und reizlos  83,30 %  Grad 1 benötigt keine Therapie  83,30 %
 Grad 2:  instabil  0,40 %  Trockenverband   2,43 %
 Grad 3:  Granulom  1,62 %  Wundauflagen  2,93 %
 Grad 4:  Wundheilungsstörung
 5,57 %  Chirurgische Intervention  9,31 %
 Grad 5:  sezernierende Wundheilungsstörung  1,62 %
   
 Grad 6:  eitrig sezernierende Wundheilungsstörung  7,49 %    



Schlusswort:
Ventrikuläre Unterstützungssysteme können erfolgreich zur Herzinsuffizienztherapie eingesetzt werden. Die Überlebensquote der Patienten ist gut, technische Störungen und Sterbefälle bedingt durch eine Driveline Infektion sind selten. Doch der Patientenkomfort ist aufgrund der Wundheilungsstörungen beeinträchtigt und aus diesem Grund ist eine verbesserte Wundpflegestrategie notwendig.

http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P510.htm