Private Unfall­versicherung im Vergleich Solider Schutz zu güns­tigen Tarifen

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Private Unfall­versicherung im Vergleich - Solider Schutz zu güns­tigen Tarifen

© Getty Images / Saro17

Unfälle verändern ein Leben oft von Grund auf. Eine private Unfall­versicherung kann die finanziellen Folgen abfedern. In unserem Test finden Sie 112 Tarife im Vergleich.

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Zum ersten Mal: Auch Vermitt­lertarife im Test

Erst­mals hat die Stiftung Warentest nicht nur die Angebote der Versicherungs­unter­nehmen auf Leistung und Vertrags­bedingungen geprüft, sondern auch spezielle Vermitt­lertarife, die von Vertretern und Maklern angeboten werden. Lese­rinnen und Leser hatten uns gefragt: Lohnt es sich, solche Vermitt­lertarife abzu­schließen? Sind derartige Tarife seriös? Antworten gibt der Vergleich: Vermittler haben zum Teil Spitzen­tarife, zum Teil auch weniger gute Tarife im Angebot.

Das bietet der Test Private Unfall­versicherung

Test­ergeb­nisse. Die Tabelle zeigt die Finanztest-Bewertungen für 112 Policen der privaten Unfallversicherung. Die Tarife der Unfall­versicherung in unserem Vergleich mussten bestimmte Bedingungen erfüllen. Wir haben die Preise für Kinder sowie Berufs­tätige mit nied­rigem beziehungs­weise hohem Risiko ermittelt. Für einen sehr guten umfassenden Versicherungs­schutz müssen Erwachsene mindestens 105 Euro im Jahr zahlen (Kinder: 54 Euro). Die Preis­unterschiede sind sehr groß – und für Versicherte mit Altverträgen lohnt oft ein Wechsel.

Check­liste und Erläuterungen. Die Experten der Stiftung Warentest erklären, woran Sie die Qualität eines Versicherungs­vertrags erkennen und worauf Sie achten sollten, damit der Versicherer im Ernst­fall auch zahlt.

Grafiken. Wir zeigen, wie groß die Leistungs­unterschiede bei Unfall­versicherungen sein können, und wie die Versicherer beziffern, was ein Arm oder ein Bein wert ist (Stich­wort „Gliedertaxe“).

Heft­artikel. Wenn Sie das Thema frei­schalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbe­richt aus Finanztest 07/2021.

Unfall­versicherung: Kosten müssen nicht hoch sein

Von 112 Tarifen im Test der Stiftung Warentest zu privaten Unfall­versicherungen schnitten 13 mit der Bestnote Sehr gut ab. Verbraucher finden sowohl Top-Versicherungs­leistungen zu einem hohen Preis wie auch soliden Schutz zu weit­aus güns­tigeren Jahres­beiträgen.

Den güns­tigsten sehr guten Tarif gibt es für 105 Euro jähr­lich in der nied­rigen Gefahrengruppe, in der hohen werden mindestens 179 Euro fällig. Guten Schutz für Erwachsene gibt es noch güns­tiger – ab 77 Euro im Jahr. Unfall­versicherungen für Kinder mit sehr gutem Schutz gibt es ab 54 Euro jähr­lich.

Tipp: Wären Sie nach einem Unfall mit der Organisation des Alltags über­fordert, weil sich keiner um Sie kümmern kann? Dann können zusätzliche Assistance-Leistungen wie Menü-Service oder Haus­halts­hilfe sinn­voll sein. Mehr dazu in unserem Test Unfallversicherung für Senioren.

Nur hohe Summen helfen im Notfall

Ein wichtiger Punkt: Die Versicherungs­summen müssen hoch genug sein. Die Tarife sollten bei Vollinvalidität mindestens 500 000 Euro und bei einer Invalidität von 50 Prozent mindestens 100 000 Euro auszahlen. Allein dieses Kriterium erfüllen ­etliche der 25,4 Millionen Policen in Deutsch­land nicht.

Private Unfall­versicherungen ­gehören zu den häufigsten Versicherungen in Deutsch­land. Oft schließen die Versiche­rungs­nehmer sie mit ab, etwa wenn sie Mitglied in einem Verkehrs­club werden oder eine Kreditkarte auswählen, die so eine ­Police als Zusatz­leistung enthält. Die Versiche­rungs­­summen liegen oft nur bei 30 000 oder 50 000 Euro, wenn der Versicherte voll invalide wird. Im Ernst­fall reicht das nicht.

Komplizierte Tarifbedingungen

Private Unfall­versicherungen gehören zu den kompliziertesten Versicherungs­konstrukten über­haupt. Wer ein Angebot einholt, bekommt meist dicke Broschüren mit 50 und mehr Seiten über­reicht, in denen Tarife und Vertrags­bedingungen erklärt werden. Viele Verbraucher durch­schauen solche Angebote nicht. Wir erklären, welche Leistungen Unfall­versicherungen bieten und für wen der Abschluss sinn­voll ist.

Neue Policen mit höheren Leistungen

Finanztest orientierte sich an den Musterbedingungen für Unfall­versicherungen, die der Gesamt­verband der Deutschen Versicherungs­wirt­schaft (GDV) erstellt hat. Positiv haben wir bewertet, wenn die Leistungen des Versicherers darüber hinaus­gehen. Die Angebote haben sich in den letzten Jahren insgesamt deutlich verbessert.

Bestands­kunden, die schon seit gefühlten Ewig­keiten unfall­versichert sind, aber nicht genau wissen, was ihre Police alles abdeckt, sollten ihre Vertrags­unterlagen dringend prüfen. Ein Wechsel kann im besten Geld sparen, den Schutz erweitern und im Schadens­fall zu höheren Auszahlungen führen.

Schreiben Sie uns!

Haben Sie versucht, einen von der Stiftung Warentest als gut bewerteten Tarif abzu­schließen und sind dabei auf Schwierig­keiten gestoßen? Wir würden gerne wissen, wo es klemmt. Schreiben Sie eine E-Mail an leseraufruf-tarif@stiftung-warentest.de!

Was ein Arm oder ein Bein wert ist

In der Gliedertaxe legt der Versicherer fest, welchen Grad der Invalidität er bei Verlust oder Funk­tions­unfähigkeit eines Körperteils anerkennt. Die Höhe der späteren Versicherungs­leistung der Unfall­versicherung hängt davon ab, genau wie von der Versicherungs­summe, der Progression und deren Verlauf (zu den Details Gliedertaxe).

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© Stiftung Warentest

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Für wen sich eine private Unfall­versicherung lohnt

Die Unfall­versicherer zahlen nur, wenn die Gesundheit eines oder einer Versicherten nach einem Unfall dauer­haft beein­trächtigt ist. Bei Krankheit zahlen sie nicht. Die Einmalzahlung nach einem schweren Unfall kann eine große Hilfe sein, wenn ein Haus umge­baut oder ein behindertengerechtes Auto ange­schafft werden muss.

Für diejenigen, die sich selbst oder Angehörige gegen einen Verdienst­ausfall finanziell absichern möchten, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung die bessere Wahl. Aber auch Alternativen wie die Grundfähigkeitsversicherung kommen in Frage. Um Kinder abzu­sichern, lohnt es sich über eine Kinderinvaliditätsversicherung nach­zudenken.

Nutzer­kommentare, die vor dem 15. Juni 2021 gepostet wurden, beziehen sich auf eine Vorgänger­unter­suchung.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.04.2024 um 16:32 Uhr
    Vorerkrankungen und Invaliditätsgrad

    @MarcusWenz69: Haben Vorerkrankungen zur unfallbedingten Invalidität beigetragen, vermindert der Versicherer den Invaliditätsgrad um den Anteil, der der Krankheit zuzuschreiben ist. In Einzelfällen wird nicht der Invaliditätsgrad, sondern stattdessen die Leistung gemindert. Im Test haben wir geprüft, wie die Versicherung in den Bedingungen mit Vorerkrankungen umgeht. Üblich ist ein Abzug, wenn die Invalidität zu 25 Prozent oder mehr auf die Krankheit zurückgeht.
    Wir haben es positiv bewertet, wenn der Anbieter erst bei einer höheren Beeinflussung als 25 Prozent der Invalidität Leistungen kürzt / den Invaliditätsgrad absenkt.

  • MarcusWenz69 am 11.04.2024 um 16:26 Uhr
    Mitwirkungsanteil von Krankheiten und Gebrechen

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    warum findet der Mitwirkungsanteil von Krankheiten und Gebrechen in Ihrem Unfallversicherungsvergleich kaum Berücksichtigung ?
    Mit freundlichen Grüßen
    M. Wenz

  • StPu am 20.10.2023 um 14:58 Uhr
    Progression/Versicherungssumme Manufaktur Augsburg

    In Ihrem Artikel empfehlen Sie Auszahlungssummen je Invaliditätsgrad: 25% - 25.000EUR, 50% - 50.000EUR, 100% - 500.000EUR. Für den Anbieter Manufaktur Augsburg haben Sie eine Grundversicherungssumme von 150.000EUR mit einer Progression von 500% für Ihren Test herangezogen. Um Ihre empfohlenen Summen zu erreichen, würde hier eine Progression von 350% ausreichen (was den Tarif noch günstiger macht). Was ist der Grund dafür, dass Sie bei Manufaktur Augsburg über Ihre empfohlenen Summen hinausgehen?

  • MarcusWenz69 am 17.10.2023 um 15:11 Uhr
    zu viel über einen Kamm....

    Bedingungen (bei schlechteren, gibt es im Zweifel gar nichts)
    Mitwirkungsanteil von Krankheiten und Gebrechen (erst ab 100 % Mitwirkung ist erheblich besser als ab 70 % / 75 %)
    Gliedertaxe: Arm im Schultergelenk 80 % oder 100 % - eigentlich eine klare Sache
    eine hohe Progression (bis 25 % Invaliditätsgrad) reduziert Versicherungsleistungen bei kleineren (aber durchaus einschneidenden) Invaliditätsgraden.
    ich würde dem besten Bedingungswerk den Titel Testsieger verleihen!

  • Kleefisch am 21.09.2023 um 11:03 Uhr
    Unfallversicherung ab 60 wesentlich teurer

    Hallo, meine Unfallversicherung Basler Gold hat mit meinem 60. Lebensjahr den Beitrag zur Unfallversicherung massiv erhöht (über 50%). Deshalb hatte ich hier versucht preiswerte Versicherungen zu finden. Leider entsprachen die Angebote dann nicht dem "Test-Preis" obwohl ich genau nach diesen Konditionen gefragt hatte. Als Antwort kam von allen "Sie sind 60Jahre, dann gilt der Tarif nicht mehr, deshalb teurer".
    Es wäre sehr gut wenn (zumindest Online) ein entsprechender Filter gesetzt werden könne der das Alter bei den Testergebnissen berücksichtigt.
    Denke mal das auch genau "Testleser" über 60Jahre gibt.
    Gruß J. Kleefisch