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Herbert Kickl Österreichs Innenminister will Flüchtlinge an einem Ort "konzentrieren"

Österreichs Regierung möchte die Migrationspolitik verschärfen: Das macht sich auch im Ton bemerkbar. Innenminister Kickl wählte nun einen Begriff aus NS-Zeiten - unbeabsichtigt, wie er sagt.
Herbert Kickl

Herbert Kickl

Foto: Roland Schlager/ dpa

Der Vorschlag sorgt für Empörung: Österreichs FPÖ-Innenminister Herbert Kickl hat bei einer Pressekonferenz dafür plädiert, Asylbewerber künftig "konzentriert" in Grundversorgungszentren unterzubringen. Auf Nachfrage bestritt Kickl, das Wort bewusst in Anlehnung an die NS-Konzentrationslager benutzt zu haben. Er habe mit der Formulierung "keinerlei Provokation intendiert".

Man könne auch schlicht von Orten sprechen, "wo man Menschen zusammenfasst an einem Raum", sagte Kickl. In den Zentren könnten etwa Asylbescheide leichter zugestellt werden - es gehe einzig um mehr Sicherheit in Österreich, zitiert ihn unter anderem die "Kronen Zeitung." 

Kickl, langjähriger Generalsekretär der rechtspopulistischen FPÖ, gilt als radikaler Hardliner und war jahrelang für die teils heftig umstrittenen Werbeslogans der Partei zuständig.

Wiens grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou warf Kickl Berechnung vor und bezeichnete die Wortwahl als "unerträgliches Spiel mit der dunkelsten Zeit unserer Geschichte", berichtet die "Kronen Zeitung."

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Politiker der FPÖ bei der Wortwahl vergreifen. Vergangene Woche hatte FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache vorgeschlagen, Asylbewerber in Kasernen unterbringen zu wollen. Auch eine Ausgangssperre für Flüchtlinge am Abend und nachts hielt er für denkbar. Einen Tag später relativierte er seine Aussagen und erklärte, dass Massenquartiere zurzeit nicht geplant seien. Vielmehr sei bei dem Interview "aus einer Maus ein Elefant produziert" worden.

mho/dpa